Der Kanarische Archipel – ein Kontinent im Kleinen

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Astydamia latifolia

Vortrag von Dr. Walter Welß am Mittwoch, den 31. Januar 2024, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Kollegienhaus, Universitätsstr. 15, im 1.OG Hörsaal KH 1.016

12 Mio. Touristen besuchen jedes Jahr die Kanarischen Inseln, um dort Sonne, Strand und Meer zu genießen. Dabei haben diese Inseln noch weit mehr zu bieten. In ihrer Gesamtheit stellen sie einen Kontinent im Kleinen dar, wobei jede dieser 7 Inseln ihre Besonderheiten aufweist. Der oft schneebedeckte Pico del Teide überragt mit 3718 m alle übrigen Vegetationsstufen. Er erhebt sich aus der kargen Vulkanlandschaft der Cañadas, die eine Welt für sich darstellen. Die küstennahen Regionen zeigen deutliche Beziehungen zur kaum 100 km entfernten trocken-heißen Sahara auf dem afrikanischen Kontinent. Lavawüsten sind typisch für Lanzarote und Fuerteventura. Subtropische Nebelwälder bedecken die Nordflanken der höheren Inseln. Dort kondensieren die Wolken der von Nordosten wehenden Passatwinde und liefern genügend Feuchtigkeit für den üppigen Baumbewuchs der Lorbeerwälder. Die Kanaren sind alle vulkanischen Ursprungs. Die ältesten Inseln, Fuerteventura und Lanzarote entstanden vor 20 Mio. Jahren, Gran Canaria und Teneriffa gibt es seit etwa 12 Mio. Jahren, La Palma und El Hierro erst seit 1 bis 2 Mio. Jahren. In diesen langen Zeiträumen gelangten immer wieder Tiere und Pflanzen auf diese Inseln und konnten sich in diesem Evolutionslabor durch adaptive Radiation an die unterschiedlichen Kleinlebensräume anpassen. Heute gibt es z. B. auf diesen Inseln allein unter den Pflanzen 600 Endemiten, die es weltweit nur hier gibt, zum Teil auf äußerst begrenztem Raum. In mancherlei Hinsicht erinnern Flora und Vegetation der Kanaren an die Pflanzenwelt, die im Tertär in Mitteleuropa anzutreffen war. Wir haben also mit der Flora Makaronesiens gewissermaßen ein Fenster in unsere Vergangenheit. Am 31. Januar 2024 wird Dr. Walter Welß sein langjähriges Lieblingsreiseziel und viele botanische Raritäten der Kanaren für den FBGE im Kollegienhaus vorstellen.