Botanischer Garten

Der Botanische Garten in Erlangen

Der Botanische Garten zeigt Pflanzenarten aus den verschiedensten Klima- und Vegetationszonen: Von den Wüsten bis zum Tropischen Regenwald und von den Berggipfeln bis zum Meer sind unterschiedlichste Lebensräume mit ihren Pflanzen vertreten. Neben den Exoten ferner Länder spielen auch die heimischen Landschaftstypen wie Sandmagerrasen oder der Franken-Jura eine besondere Rolle. In der Medizinstadt Erlangen kommt dem Arzneipflanzengarten eine besondere Bedeutung zu. Biologische und ökologische Pflanzungen sowie die System-Anlage runden das Bild ab.

In den Gewächshäusern können Besucher die Pflanzen der tropischen Regenwälder entdecken. Sukkulente Gewächse der Wüsten und Halbwüsten, tropische Nutzpflanzen, eine Mangrove, Epiphyten, und Pflanzen der Gebirgsregenwälder sind in den angrenzenden Gewächshäusern untergebracht. Das Canarenhaus zeigt die Pflanzen der mediterranen Regionen und der Makaronesischen Inseln.

 

„Der Botanische Garten Erlangen ist zwar einer der kleinsten Gärten Deutschlands. Er ist aber gärtnerisch bis in die feinsten Details gelungen angelegt und bietet viele Anregungen, besonders auch für den Naturschutz, durch die gute Darstellung bedrohter Lebensräume.“

Aus: Schmidt, Loki: Die Botanischen Gärten in Deutschland. Hoffmann und Campe, Hamburg, 1997

Geschichte

Die Geschichte des Erlanger Botanischen Gartens reicht im weitesten Sinne zurück bis ins Jahr 1626, als in Altdorf ein medizinisch-akademischer Garten für die neu gegründete Universität der Stadt Nürnberg eingerichtet wurde. Dieser „Hortus Medicus“ in Altdorf war der siebte derartige Universitätsgarten Deutschlands. Nach seiner Auflösung kamen einige Pflanzen von dort nach Erlangen.

Bereits wenige Jahre nach der Errichtung der heutigen Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen (1743) war hier 1747 vor dem heute nicht mehr vorhandenen Nürnberger Tor in der südlichen Altstadt, ein Botanischer Garten angelegt worden, er bestand nach wechselvollen Zeiten bis 1825.

Der jetzige Garten an der Nordseite des Schlossgartens umfasst eine Grundfläche von ca. 2 ha, wovon ca. ein Zehntel von Gewächshäusern eingenommen wird. Er ist in 3 wesentlichen Gestaltungsphasen entstanden: Zunächst waren regelmäßige geometrische Beete für Nutzpflanzen, Ein- und Mehrjährige bestimmend, später wurden große Teile pflanzensystematisch geordnet und durch verschlungene Wege gegliedert. Inzwischen liegt ein Schwerpunkt auf Gartenbereichen mit heimischen Pflanzengesellschaften, gleichzeitig wurden Flächen für Nutzpflanzen, Pflanzengeographie, Systematik und Biologische Anlagen beibehalten.

1892 wurde das Botanische Institutsgebäude in der Mitte des Gartens gebaut, das nach mehreren An- und Umbauten seit 1993 vom Virologischen Institut genutzt wird. Die Gewächshäuser wurden 1964 erbaut.

Genaueres zur Geschichte des Gartens und den Personen finden Sie in der Chronik- „Der Botanische Garten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 175 Jahre im Schlossgarten – Geschichte, Chronik, Personen“:

https://botanischer-garten.cms.rrze.uni-erlangen.de/files/2021/08/2004-chronik.pdf

Das ganze Jahr ein Erlebnis

Der Botanische Garten ist ein Ort der Entspannung in der Stadt und bietet ein Erlebnis für die ganze Familie. Für den Pflanzenkenner und -freund ist der Garten zudem ein Ort der Anregung und Erfahrung. Stets aufs Neue bieten sich hier Einblicke in eine bezaubernde Formen- und Artenvielfalt von Pflanzen aus aller Welt.

Für Interessierte und Wissensdurstige werden von März bis November im Freiland und in den Gewächshäusern regelmäßig Führungen angeboten. Darüberhinaus erläutern Ausstellungen und Beschilderung dem Besucher die verschiedenen Pflanzen- und Vegetationstypen.

Von der arktischen Tundra bis zum tropischen Sumpf

Der Botanische Garten hat ein sehr breites Sortiment von Pflanzenarten der verschiedensten Klimate und Vegetationsgebiete aufzuweisen, das von der arktischen Tundra bis zum tropischen Sumpf reicht: beispielsweise Hochgebirgspflanzen mediterraner Gebirge (Alpinenhaus), Pflanzen tropischer Regenwälder oder Pflanzen der makaronesischen Inseln (z. B. Canaren). Zudem gibt es Gewächshäuser für sukkulente Gewächse der Wüsten und Halbwüsten, für tropische Nutzpflanzen und Gebirgsregenwälder.

Im Freiland sind besonders hervorzuheben der Gewürzgarten mit zum Teil sehr alten Kulturpflanzen, eine biologisch-ökologische Anlage, wo dem Besucher die Beziehungen zwischen der Gestalt der Pflanze und ihrer Umwelt nähergebracht werden, oder das Pflanzensystem, wo ausgewählte Pflanzenarten nach verwandtschaftlichen Beziehungen geordnet sind. Dazu kommen Anlagen, die heimische Vegetationstypen zeigen, wie Sandmagerrasen, Laubwälder, Sumpfpflanzen, die Steppe und das Alpinum.

Ein Pflanzensortiment für vielfältige Zwecke und Aufgaben

Ein breitgestreutes Pflanzensortiment der verschiedenen Klimate und Vegetationsgebiete ermöglicht die Versorgung der Universitätsinstitute mit Pflanzenmaterial für Experimente und Demonstrationen. Außerdem werden Pflanzen an Schulen abgegeben, gelegentlich auch an Sammler. Ebenso gehört es zu den Hauptaufgaben eines Universitätsgartens, systematische und vegetationskundliche Zusammenhänge aufzuzeigen.

Durch die Verarmung der Natur bekamen die Botanischen Gärten eine ergänzende Funktion, nämlich die Erhaltung (Weiterkultur) vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten unserer Heimat. So sind hier auch Arten zu finden, die in der Natur leider nur noch selten zu sehen sind.